Recap: Lunchtalk #4 Diversität

Wie wird Diversität und Inklusion definiert?

Zunächst ging es um die Definition des Begriffs. Raha spricht hier von Diversity, Equity und Inclusion.

Bei Diversity (Vielfalt) geht es um das Vorhandensein von Unterschieden in einer Gruppe/Organisation; es adressiert die Organisationsstruktur.

Equity (hier ist eine genaue Übersetzung schwierig) meint die fairen Zugangsmöglichkeiten für alle Mitglieder einer Organisation; es adressiert Strukturen und Prozesse.

Bei Inclusion (nicht das gleiche wie der deutsche Begriff Inklusion) geht es um das Gefühl der Zugehörigkeit. Menschen, die einer Gruppe oder Organisationseinheit angehören, wollen sich zugehörig fühlen, es geht aber auch um Wertschätzung und Respekt.

„Es ist wichtig, alle drei Aspekte gemeinsam anzugehen“, betonte Raha.

Wie ist die HDI gestartet und hat sich weiterentwickelt?

Bei der HDI bzw. beim Dachkonzern Talanx wird schon seit mehr als zehn Jahren an dem Thema gearbeitet: Seit 2013 sind sie Unterzeichner der Charta der Vielfalt. Während der Fokus zunächst auf Frauen lag (Förderung, Netzwerkaufbau, Trainings), hat sich das seit 2020 stark verändert. Das Thema wurde strategisch verankert, in Vorstandsverantwortung gegeben und die Stelle Group Diversity & Inclusion Manager geschaffen, die Raha bis vor Kurzem innehatte.

Ziel war es, das Schubladendenken mit den Dimensionen z.B. Frauenförderung herauszubekommen, und größer sowie intersektional anzugehen. Einerseits wurde eine Strategie definiert: Wo kommen wir her? Wo wollen wir hin? Was machen wir dafür? Andererseits geht es darum, interne und externe Awareness zu schaffen, u.a. durch Aufklärungs- und Beteiligungsformate. Es sei wichtig, Menschen mitzunehmen, denn es ist auch ein Kulturthema. Aber: „Wenn es kein Top-down-Commitment gibt, ist das Thema zum Scheitern verurteilt“, so Raha.

2023 soll das Thema stärker strukturell in Prozessen verankert werden, z. B. faireres und diverses Recruiting, Aufstieg und Weiterentwicklung im Unternehmen.

Wie misst man Diversity?

Bei der HDI ist das Kernthema, die Vision „BeYou“. Menschen sollen so sein können, wie sie sind, unabhängig von sozialem Hintergrund, sexueller Orientierung, Religion etc. Darauf basierend wurden verschiedene Maßnahmen festgelegt: Um zum Beispiel mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, wurde eine Succession-Quote eingeführt: Jede zweite vakante Führungsposition soll mit einer Frau besetzt werden. Mittels der OKR-Methode (Objectives and Key Results) wurden Ziele und Maßnahmen für die Kategorien General, Diversity, Equity und Inclusion festgelegt.

Welche Aspekte von Diversity stehen noch zu wenig im Fokus?

Hier nennt Raha zwei Themen: soziale Herkunft und Religion.

Soziale Herkunft müsse enttabuisiert werden, in dem zum Beispiel Stellenanzeigen und Anforderungen angepasst werden. Es müsse nicht immer der Studienabschluss sein, sondern es kann auch nach relevanter Berufserfahrung gefragt werden. „Wir haben bei unseren Stellenanzeigen den Punkt ergänzt: Niemand ist perfekt. Bewirb dich, auch wenn du nicht alle Kriterien erfüllst.“ Das sei gerade für Menschen wichtig, die den sozialen Aufstieg geschafft haben.

Religion wiederum sei kein Tabuthema, werde aber selten angegangen, wenn es zum Beispiel um Feiertage geht.

Was wünscht sich Raha im Bereich Diversity & Inclusion für die Branche?

„Es passiert sehr viel in der Branche“, sagt Raha. Es gebe guten Austausch und gute Zusammenarbeit sowie eine große Offenheit untereinander, obwohl die Unternehmen natürlich in Konkurrenz stehen, nicht zuletzt im War for Talents. „Im Endeffekt sind wir alle der Sache verschrieben und genauso würde ich gerne weitermachen: Dass wir weiter gut zusammenarbeiten und uns viel austauschen.“

Informationen zu unserer Gästin:

Raha Anssari setzt sich als Head of Group People Development bei der HDI Gruppe Deutschland für Diversity, Equity & Inclusion ein. 2023 wurde sie unter die Top100 Women for Diversity gewählt.

Danke, dass Du bei unserem Lunchtalk dabei warst!

Ausgabe verpasst?

Kein Problem, die Aufzeichnung steht hier zur Verfügung: (4) Sustainable Insurance Lunchtalk #4: Diversität & Inklusion | LinkedIn