Recap: Lunchtalk #1 Ein Jahr Transparenzverordnung

30 Minuten, Expertinnen und Experten mit spezifischen Nachhaltigkeitsschwerpunkten und ein gemeinsames Thema: Dafür steht unser neuer CSI Lunchtalk. Für die erste Ausgabe haben unsere Hosts Eva-Maria Ringel und Maria Leisinger das einjährige Jubiläum der EU-Transparenzverordnung in den Fokus genommen. Gemeinsam mit unserem Gast Florian Fiederling, Produktmanager „GrüneRente“ bei der Stuttgarter Versicherung haben sie die Herausforderungen und Chancen der Verordnung für die Versicherungsbranche diskutiert. Hier fassen wir euch die wichtigsten Erkenntnisse des Lunchtalks zusammen.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Betrieb & Organisation
Themen:
Lunchtalk Regulatorik ESG IDD
Recap: Lunchtalk #1 Ein Jahr Transparenzverordnung

Florian, wie würdest du die Offenlegungsverordnung in drei Sätzen beschreiben?

Bei der auch Transparenzverordnung genannten Offenlegungsverordnung steht wie der Name schon sagt Transparenz im Vordergrund. Ziel ist es, mehr Transparenz und Informationen in Bezug auf die Nachhaltigkeit von Produkten, einschließlich Versicherungsprodukten, Bankprodukten und Fonds zu schaffen und europaweit einheitliche Standards zu etablieren. Dies betrifft sowohl Finanzproduktanbieter als auch Beraterinnen und Berater, die vor Vertragsabschluss und während der Vertragslaufzeit über Nachhaltigkeitsaspekte informieren müssen.

Welche positiven Erfahrungen habt ihr mit der ersten Umsetzung gemacht?

Die Umsetzung der Verordnung hat dazu beigetragen, dass das Thema Nachhaltigkeit verstärkt in den Fokus gerückt ist. Finanzproduktanbieter erkennen vermehrt das Potenzial ihrer Produkte für positive Auswirkungen. Dies führt zu einer steigenden Anzahl nachhaltiger Produkte und einer größeren Auswahl für Kundinnen und Kunden und Vermittlerinnen und Vermittler. Zudem ist die Nachfrage nach Schulungen zu Nachhaltigkeitsthemen stark gestiegen.

Welche negativen Erfahrungen habt ihr mit der ersten Umsetzung gemacht? Was könnte man verbessern?

Während der ersten Umsetzung der Verordnung haben wir mehrere Verschiebungen bei der Veröffentlichung finaler Vorgaben seitens der EU erlebt. Durch die Verschiebung stellen sich uns als Umsetzende einige Herausforderungen und viel Arbeit durch mehrere Anpassungen und Unklarheiten. Frühzeitige und klare Regulierungsstandards und deren Kommunikation seitens der EU könnten die Umsetzung erleichtern und die damit verbundenen Schwierigkeiten verringern. Nichtsdestotrotz sei die Verschiebung der Umsetzungsfristen auch hilfreich gewesen, da sie mehr Zeit für die Anpassung und Planung geschaffen hat, hob Florian hervor.

Screenshot Lunchtalk 1

Gab es Feedback von den Endkundinnen und - kunden zur Umsetzung der Verordnung?

Das Feedback fiel gemischt aus. Einige Kundinnen und Kunden begrüßen die zusätzlichen Informationen zur Nachhaltigkeit und dass es die Möglichkeit gibt, sich besser über die Nachhaltigkeitspraktiken der Versicherer zu informieren und dass generell mehr nachhaltige Produkte angeboten werden. Auf der anderen Seite gab es auch Kundinnen und Kunden, die durch die zusätzlichen Informationen eher verwirrt waren. Sie fanden, dass die Menge an Informationen, insbesondere in Form von Papier oder PDFs, überwältigend und schwer zu verstehen ist. Ähnlich sieht es bei den Maklerinnen und Maklern aus. Einige schätzen die Klassifizierungen und die erweiterte Auswahl an nachhaltigen Produkten, die es ermöglichen, individuelle Kundenwünsche besser zu erfüllen. Wieder andere fühlten sich von der Fülle an Informationen überfordert, insbesondere aufgrund der Verwendung juristischer Sprache.

Welchen zusätzlichen Schulungsbedarf äußern die Maklerinnen und Makler euch gegenüber?

Die Maklerinnen und Makler äußern einen zusätzlichen Schulungsbedarf in drei Hauptbereichen. Zunächst benötigen sie Schulungen zu allgemeinen Nachhaltigkeitsthemen, wie beispielsweise die Definition von Nachhaltigkeit im Kontext von Versicherungen und Finanzprodukten. Wichtig ist dabei, wie sie den Bogen von Nachhaltigkeit zur Geldanlage, zur Versicherung und zur Altersvorsorge spannen können. Zweitens möchten sie wissen, welche konkreten Produkte auf dem Markt verfügbar sind. Erst im letzten Schritt stellen sie spezifische Fragen zu unserem Produkt, seine Besonderheiten und wie es sich von anderen Anbietern unterscheidet.

Was würdest du dir für die Zukunft im Kontext der ESG- Regulatorik wünschen? 

Kurz und knapp: klare und schnelle Leitlinien vom Gesetzgeber. Wichtig wäre, dass dabei wenig Spielraum für Interpretationen entsteht, um Verwirrung zu vermeiden. Auch eine feste Definition von Nachhaltigkeit im Allgemeinen sowie verlässliche und frühzeitige Kommunikation von Gesetzesänderungen sind für uns entscheidend. Dies würde die Umsetzung erleichtern und für mehr Planungssicherheit sorgen. Jeder versteht etwas anderes unter Nachhaltigkeit, daher sind klare Vorgaben und Definitionen erforderlich.

 

Informationen zu unserem Gast:

Florian Fiederling arbeitet für Die Stuttgarter als Produktmanager für die „GrüneRente“.

Danke, dass Du bei unserem ersten Lunchtalk dabei warst!

Ausgabe verpasst?

Kein Problem, die Aufzeichnung steht hier zur Verfügung: (18) Sustainable Insurance Lunchtalk #1 | LinkedIn