Recap: Lunchtalk #2 Nachhaltigkeit im Vertrieb – Braucht das noch wer oder kann das weg?

Die zweite Ausgabe unseres Lunchtalks beschäftigte sich mit der Diskussion über die aktuellen Herausforderungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit der Änderungsverordnung zur IDD und der damit verbundenen Abfragepflicht der Nachhaltigkeitspräferenzen im Beratungsprozess. Zusammen mit unserem Gast Stefan Frigger, Geschäftsführer der BVK Dienstleistungsgesellschaft mbH, haben wir einen Blick auf den Vermittlermarkt geworfen und die Frage gestellt: "Nachhaltigkeit im Vertrieb – Braucht das noch wer oder kann das weg?" Hier fassen wir euch noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Betrieb & Organisation
Themen:
Lunchtalk Regulatorik ESG IDD
Recap: Lunchtalk #2 Nachhaltigkeit im Vertrieb – Braucht das noch wer oder kann das weg?

Wie läuft die Nachhaltigkeitsabfrage im Kundengespräch ab? Wie sollten Vermittlerinnen und Vermittler darauf reagieren und welche Strategien könnten sie anwenden, um diese Gespräche erfolgreich zu führen?

Im Kundengespräch gibt es drei mögliche Szenarien, wenn es um die Nachhaltigkeitsabfrage geht. Erstens: Die Kundin oder der Kunde fragt, was Nachhaltigkeit überhaupt bedeutet. In diesem Fall sollten Vermittlerinnen und Vermittler in der Lage sein, das Konzept klar und verständlich zu erklären. Checklisten können hier gut unterstützen, sind aber nur Hilfsmittel und ersetzen keine bewusste Auseinandersetzung mit der Thematik. Zweites Szenario: Die Kundin oder der Kunde gibt zu verstehen, dass sie bzw. er nicht über Nachhaltigkeit sprechen möchte. In diesem Fall wird ein Haken in der Beratungssoftware gemacht und das Thema übersprungen. Und die dritte Möglichkeit: Es wird klar signalisiert, dass Interesse an einem Gespräch über Nachhaltigkeit besteht. In diesem Fall sollten Vermittlerinnen und Vermittler gut vorbereitet sein, um eine korrekte Beratung durchführen zu können. Auch hier geht es darum, mit dem Begriff Nachhaltigkeit, aber natürlich auch mit den Versicherungsprodukten und ihren Nachhaltigkeitsmerkmalen gut vertraut zu sein.

Wie könnten Vermittlerinnen und Vermittler motiviert werden, sich stärker mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen?

 Zum einen, indem sie sich zunächst selbst mit dem Thema beschäftigen und darüber nachdenken, was Nachhaltigkeit für sie persönlich bedeutet. Zum anderen könnten sie auch regelmäßige Diskussionen oder Treffen zu Nachhaltigkeitsthemen mit ihrem Team organisieren, bei denen sie die Themen bestimmen. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten tragen dazu bei, mehr über das Thema zu erfahren und es in den Arbeitsalltag zu integrieren. 

Welche Herausforderungen birgt die EU Regulatorik?

Die Herausforderungen der Entstehung der EU-Regulatorik zum Thema Nachhaltigkeit liegen in mehreren Bereichen. Erstens besteht eine allgemeine Begriffsverwirrung, was genau unter Nachhaltigkeit" zu verstehen ist. Außerdem besteht eine Diskrepanz zwischen dem, was der Gesetzgeber vorschreibt, und dem, was Nachhaltigkeit tatsächlich bedeutet. Die sogenannte Taxonomie, die relevante Aspekte der Nachhaltigkeit definiert, ist noch nicht fertiggestellt. Das führt zu Unsicherheiten und Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Regulierung. Schließlich besteht die Herausforderung darin, dass die Regulierung schnell umgesetzt werden muss, obwohl noch viele Fragen offen sind.

 

Welches Potenzial hat das Thema Nachhaltigkeit für die Versicherungsbranche?

Es gibt ein erhebliches Potenzial für das Thema. Dieses Potenzial kann durch die Anerkennung und das Verständnis der Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft und in der Wirtschaft realisiert werden. Vermittlerinnen und Vermittler können eine wichtige Rolle spielen, indem sie sich des Themas annehmen und es in ihren Geschäftsmodellen und Beratungsprozessen integrieren. Sie können sich als Expertinnen und Experten für Nachhaltigkeit positionieren und ihren Kundinnen und Kunden dabei helfen, ihre Nachhaltigkeitspräferenzen zu verstehen und diese auch zu erfüllen. Darüber hinaus kann die Branche durch die Entwicklung und Bereitstellung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen einen Beitrag zur Förderung der Nachhaltigkeit leisten. Es ist jedoch wichtig, dass die Branche das Thema Nachhaltigkeit nicht nur als regulatorische Anforderung, sondern auch als Chance zur Verbesserung ihrer Geschäftspraktiken und zur Schaffung von Mehrwert sieht – auf gesellschaftlicher wie kundenbezogener Ebene.

Nachhaltigkeit im Vertrieb: „Braucht das noch wer oder kann das weg? Wie kann diese Frage abschließend beantwortet werden?

Das Konzept von Nachhaltigkeit, als eine Wertehaltung und daraus resultierender Handlungen, ist gekommen, um zu bleiben. Es ist ein wichtiger Ansatz, um Veränderungen in der Denkweise von vielen Menschen zu bewirken. Daher sollte Nachhaltigkeit im Vertrieb nicht nur als relevant, sondern auch als notwendig für die Zukunft angesehen werden.

Informationen zu unserem Gast:

Gast Stefan Frigger, Geschäftsführer der BVK Dienstleistungsgesellschaft mbH

Danke, dass Du bei unserem Lunchtalk dabei warst!

Ausgabe verpasst?

Kein Problem, die Aufzeichnung steht hier zur Verfügung: 
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